Ein Stolperstein zur Erinnerung an Hermann Schulz

Am 27.11.2018 verlegte der Künstler Gunter Demnig einen „Stolperstein“ für Herrmann Schulz. Das Anliegen des Künstlers ist es, die Opfer des Nationalsozialismus namhaft zu machen und darauf hinzuweisen, dass es Menschen aus unserer Nachbarschaft waren, die dem NS-Terrorregime zum Opfer fielen.

Die Teilnehmer*innen der Gedenkstättenfahrt unserer Schule hatten genau dies im Sinn, als sie im Januar 2018, am Tag der offenen Tür, Geld für die Verlegung eines Stolpersteines sammelten.

Die Idee der Sammlung für einen der kleinen im Bürgersteig eingelassenen Gedenksteine, hatten die Schüler*innen der 10. und 11. Klassen, nachdem sie in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz im „Buch der Namen“ lasen.

Das gesammelte Geld wurde nun für die Verlegung des Stolpersteins für Hermann Schulz verwendet, weshalb auch Schüler*innen der Max-Beckmann-Oberschule dieser Aktion am Romanshorner Weg 58 in Reinickendorf, der letzten bekannten Adresse von Schulz, beiwohnten und aktiv mitgestalteten.

Hermann Schulz war Lehrer und Reformpädagoge in der Weimarer Republik und unterrichtete im Gebäude unserer Schule, welche damals noch nicht Max-Beckmann-Oberschule hieß, sondern „9. Volksschule“.

Seine reformpädagogischen Vorstellungen und Ideen zum praktischen Lernen bereiteten leisteten einen Beitrag auf dem Weg zur Idee der Gesamtschule und dem Modell der heutigen Integrierten Sekundarschule unseres Typs.

Schulz war, so recherchierte unser Leistungskurs Geschichte im Landesarchiv bereits im Jahr 2016, schon in jungen Jahren vom Humanismus überzeugt und setzte sich für solidarisches Verhalten ein. Er durfte aufgrund seiner politischen Überzeugung und seiner pädagogischen Maxime, nach der die Entfaltung des eigenen Denkens und die Verantwortlichkeit des Individuums Priorität hatte, ab 1933 nicht mehr unterrichten und wurde 1942 von der Gestapo zunächst gewalttätig verhört, anschließend verhaftet und kam im Gefängnis unter bis heute nicht geklärten Umständen zu Tode.

Auf einer im Eingangsbereich der Schule befindlichen Gedenktafel erinnert die Max-Beckmann-Oberschule selbst an Hermann Schulz, da dieser nicht nur an seinem Wohnort, sondern auch an seiner beruflichen Wirkungsstätte nicht in Vergessenheit geraten soll. Sein von der humanistischen Überzeugung geprägtes couragiertes Wirken im Widerstand gegen den Nationalsozialismus soll auch in Zukunft nicht in Vergessenheit geraten.

Die Gedenktafel an unserer Schule und der Stolperstein im Romanshorner Weg sollen in diesem Zusammenhang Orte des Erinnerns für alle Generationen sein.

K. Drews und B. Terbeck